Familienshooting im Grünen. “Wann treffen wir uns?”
Das ist eine der ersten Fragen, die meine Familien stellen. Meine Lieblingszeit für ein Familienshooting ist mit Sicherheit auch Eure. Nämlich dann, wenn die Kleinen fit und entspannt sind. Ganz automatisch überträgt sich das Gefühl sanft auf Euch als Eltern. Es löst die Frage, die sich alle Eltern stellen, bevor der Fotograf kommt. Zumindest alle Eltern, die ich kenne. Spielt das Kleinkind beim Familienshooting mit? Ruft es laut “Nein! Ich will nicht aufs Foto!”, wirft sich auf den Boden und strampelt mit den Beinen.
In dem Moment, in dem Euer Kleinkind wissen will was da los ist, wenn es ausgeschlafen ist und neugierig, entsteht eine fröhliche Leichtigkeit, die die ganze Familie erfasst. Dann machen Aktivitäten mit Kindern Spaß – und Eure Kleinen haben vor lauter Freude am Spielen die Kamera schnell vergessen und beziehen mich mit ins Spiel ein. (Und wenn das einmal nicht der Fall ist, dann habe ich ein paar Ideen dabei, wie wir die Kinder begeistern können.)




„Und was ist noch wichtig, wenn wir im Sommer draußen ein Familienshooting machen wollen?“
Beim Outdoorshooting gibt es tatsächlich noch etwas, was zur Stimmung eines gelungenen Fotos beiträgt: das Licht. An Sonnentagen im Sommer treffe ich mich mit Euch daher gerne früh (2-3 Stunden nach Sonnenaufgang) – oder spät (2-3 Stunden vor Sonnenuntergang). Je nachdem, ob Ihr kleine Lärchen oder Nachtigallen zu Hause habt. Falls Ihr jetzt denkt: oh weh! Eigentlich sind wir eher um die Mittagszeit oder kurz nach dem Mittagsschlaf fit für ein Familienshooting? Dann passt das auch.





„Was ist, wenn die beste Zeit für uns und unsere Kinder dazwischen liegt?“
Auch dafür gibt es Lösungen.
- Zuhause heißt das Zauberwort. Oder auf fotografisch: Indoorshooting. Ihr werdet überrascht sein, was für einen Wert diese Bilder einmal für Euch und Eure Kinder haben werden. Denn sie zeigen die Orte, an denen sich ein Großteil Eures Familienalltags abspielt. Orte, an denen Ihr gelacht, geweint, diskutiert, genossen, gebalgt, gekuschelt und gestritten habt.
- Wolke 7. Eigentlich reicht eine beliebige Wolke. Eine beliebige, dicke Wolke, die das harte Sonnenlicht dimmt. Dann heißt es: Sonnenbrille runter und ohne Blinzeln und Nießen ins Licht schauen.
- Schatten. Im Schatten ist es nicht nur kühler. Auch das Licht ist weicher und die Sonnenbrillen können von der Nase ins Haar oder in die Handtasche wandern. Wenn im Sommer ein paar coole Bilder mit Sonnenbrille witzig sind – fürs Familienshooting und vor allem die Portraits sind Eure leuchtenden Augen unverzichtbar.
- Neutrale Umgebungsfarben. Neutrale Farben wie weiß, beige oder grau vor allem am Boden reflektieren Licht, das die Gesichter ganz natürlich von unten aufhellt. Was wiederum bei starker Lichteinstrahlung von oben positiv wirkt. Der “grüne-Wiese-Effekt” bleibt aus und die gesunde Gesichtsfarbe erhalten.

Und so kann das in Eurem Fotoshooting aussehen!
Die letzten beiden Tipps habe ich bei einem meiner ersten Familienshootings im Sommer 2016 umgesetzt. Die vierköpfige Familie begrüßte mich morgens um zehn Uhr. Die ideale Uhrzeit für die beiden Mädchen, die mich neugierig und voller Vorfreude beäugten. Und etwas spät für ideale Lichtbedingungen beim Outdoorshooting. Das gemütliche Zuhause war gerade im Umbau, und die Einjährige hatte das Laufen für sich entdeckt – und wollte natürlich stolz zeigen, wie schnell sie auf leicht wackeligen Beinen von A nach B kommt. Zu Hause fotografieren mit Baustelle und Bewegungsdrang? Keine gute Idee.
Draußen gleich loslegen? Die magische Wolke als Licht-Dimmer ließ sich nicht blicken. Also in Ruhe bei der Familie ankommen, den lauen Sommerwind genießen und einen schönen Platz im Schatten finden. Dort gab es genügend Raum, um das zu zeigen, was meine Familienbilder ausmacht: kleine und große Menschen, die miteinander und in ihrer ganz eigenen Art die Welt entdecken. Frei von Erwartungen und im Vertrauen darauf, dass genau in diesem Moment alles genau so passt wie es ist. Und das tat es. Später sind wir weitergezogen auf einen großzügigen Spielplatz mit vielen neutralen Farben, wo die letzten Bilder entstanden sind, bevor die Mädchen zum Mittagsschlaf nach Hause gingen.











“Etwas Schöneres, als zu spielen, kann man in dieser Welt doch nicht tun.” – Friedrich Schiller
Was mich an diesen Bildern aus meiner Anfangszeit als Familienfotografin so berührt, hat Friedrich Schiller in seinem Zitat auf den Punkt gebracht: Die vier haben spielerisch die Welt erkundet, waren im Flow und hatten fühlbar Spaß miteinander. Die Eltern waren für jeden Quatsch zu haben und hatten Freude daran, mit ihren Töchtern die Welt zu entdecken. So haben sich wunderbare Familienmomente ergeben. Ganz von alleine. Ich bin davon überzeugt, dass Erinnerungen, die Ihr selbst mitgestaltet, für Euch von großem Wert sein werden. Weil sie für eine bestimmte Lebensphase stehen. Und daher typisch sind für Euch und Euren Umgang miteinander. Auch ohne Kamera. Oder mit Mama und Papa als Fotograf. Eure kleinen Weltentdecker, Sandkastenbaumeister, Marienkäfererforscher, Schnellrutschweltmeister. Auf Bildern mitten aus dem Leben, die die Persönlichkeit Eurer Kinder sichtbar machen.


Zum Abschluss noch drei Tipps, wie Ihr ohne Fotoprofi zu sein im Sommer zauberhafte Fotos von Euren Kindern beim Spielen und Weltentdecken machen könnt:
- Sucht Euch und Euren Kindern einen Platz im Schatten. Das hilft nicht nur gegen Sonnenbrand. Es ermöglicht Euch auch in der Mittagszeit ohne komplizierte Kameraeinstellungen schöne Fotos mit weichem Licht von Euren Kindern.
- Nutzt die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden. Gerade im Urlaub sind das oft sehr entspannte Momente ohne Verpflichtungen oder Termine.
- Grün von allen Seiten? Wiese, Bäume, Blätterrauschen? Die pure Idylle. Ihr mit der Kamera mittendrin. Und beim Sichten der Bilder die große Enttäuschung, denn: nicht nur die Umgebung ist grün, auch die Haut reflektiert die Farbe. Und wer will schon Fotos, auf denen die Kleinen leicht seekrank aussehen. Ein einfacher Trick: wandelt die Bilder in Schwarz-Weiß um. Mit einem Filter auf dem Smartphone. Oder wählt bei der Kompaktkamera gleich die entsprechende Einstellung aus.
Ach ja: und richtig niedlich sind die Bilder, auf denen die Kinder Mamas oder Papas Sonnenbrille stibitzen und nur die kleinen Nasen und Münder zu sehen sind 🙂 Viel Spaß mit Euren Sommerbildern!